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17. Fensterchen

Drohnenangriff im Baumeisterviertel

Gestern war Alarmstufe ROT. Plötzlich sahen wir eine Drohne über unseren Köpfen kreisen. Es war sofort klar. Der Gegner wollte uns ausspionieren. Schnell warfen wir uns in unsere Tarnanzüge und flitzten in den Garten. Schnell brachten wir unser „Widerstandsgerät“ für Tag X in Sicherheit und verwischten alle Spuren des Widerstands.

Dann ab ins Haus. Felix setzte sich ans Klavier und spielte Weihnachtslieder. Robert begann bereits mit den Vorbereitungen für seine Weihnachtsspezialitäten und Barbara, Wolfgang und all die anderen machten sich ans Kekse backen. Dazu sangen wir Weihnachtslieder. Es war von einer Minute auf die andere plötzlich sehr weihnachtlich.

... und als die Drohne dann ganz nah am Fenster vorbei flog, war sie ganz gerührt von so viel Weihnachtsfrieden. Wir glaubten sogar eine Träne der Rührung in ihrer Linse entdeckt zu haben. Vielleicht war`s aber auch Vogel–pipi.

Aber es war gar nicht die Drohne unseres „Feindes“ die uns da ausspionieren wollte, sondern die Drohne von der Fa. Schertler Bau. Aber das ist eine andere Baustelle ... ein bisschen nördlicher... wenn auch genauso wenig REK verträglich, wie der geplante Neubau an Stelle der Villa Freudeck.

Wortspende 12

Gebäude aller Art sind Denkmäler vergangener Zeiten. Sie geben uns Einblicke in das was war, und zeigen uns woher wir kommen. Wenn Bauwerke, wie die Villa Freudeck, ein Teil eines Ensembles, welches architektonische Kunst und Wohnraum ausgesprochen schön vereint, abgerissen werden, dann verweigern wir uns selbst und zukünftigen Generationen den Zugang zu unserer Vergangenheit. Christian Morgenstern (1871 – 1914) sagte einst „zeige mir wie du baust und ich sage dir, wer du bist.“ Wenn wir dieses Zitat auf die Stadt Bregenz und ihre Bauvorhaben anwenden, dann lässt sich eine Sache ganz klar erkennen. Die Stadt will Fortschritt und Modernität um jeden Preis erreichen, auch wenn das bedeutet, dass wir solch erhaltungswürdige architektonische Kunstwerke, wie zum Beispiel die Villa Freudeck, und mit ihnen den Einblick in unsere Vergangenheit zerstören.

Annika Friedrich, Studentin, Wien

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